Freitag, 21. Mai 2010

Stadtentwicklung

Idee: Spezialisierte Städte schaffen

Umsetzungsschwierigkeit: 15 von 15

Problem:
Das größte Problem bei jeder Stadtentwicklung ist die zum Teil widersprüchlichen Interessen der Bevölkerung unter einen "Hut" zu bringen. Dies führt zwangsläufig zu unbefriedigenden Kompromisslösungen.

In einer Stadt, die allen gerecht werden will, müssen Kindergärten und Schulen, Altersheime und Parks, Bürogebäude und Fabrikanlagen, Universitäten und Krankenhäuser, Bahnhöfe und Flughäfen nebeneinander existieren. Die Auswirkungen spüren wir in unserer modernen Gesellschaft immer mehr: Anwohner leiden unter Lärmbelästigung durch Straßen, Bahnen und Flüge. Fabriken sind in ihrer Produktivität eingeschränkt weil sie auf umliegende Wohngebiete Rücksicht nehmen müssen, etc.

Die ständige Kompromisssuche führt außerdem dazu, dass kommunale Gelder und Regelungen nach dem "Gießkannenprinzip" verteilt werden müssen. Mit der Folge, dass am Ende keiner wirklich zufrieden ist.

Es gibt natürlich städtebauliche Ansätze die dem entgegen steuern, z.B. durch die Schaffung von Industriegebieten oder Einkaufszentren. Jedoch sind diese Lösungen - ich will sie als lokale Spezialisierungen bezeichnen - häufig nur unbefriedigend, weil sie nicht weit genug gehen.

Die Idee lautet nun:
Man sollte viel stärker auf sogenannte "spezialisierte Städte" setzen. Das bedeutet, dass im gesamten Bundesgebiet bestimmte Städte für bestimmte zwecke ausgewählt und gezielt gefördert werden, während in anderen Städten bestimmte Einrichtungen "zurückgefahren" werden.

Ich will dies mal an einem Beispiel verdeutlichen:

Muss jede Universität in Deutschland jedes Studienfach anbieten?
Würde nicht eine Universität pro Studienfach in Deutschland nicht ausreichen?

Man stelle sich vor, welche synergetischen Effekte man nutzen könnte, wenn z.B. alle Medizinstudenten in einer Stadt ausgebildet würden. Sämtliche Mittel, die derzeit auf dutzende von Universitäten verteilt werden, würden in einer Universität gebündelt. Viele Anschaffungen - angefangen von Bibliotheken bis hin zu Forschungslabors - könnten zusammengefasst und somit eingespart werden.

Bei einer Spezialisierung könnten sich sowohl die Universität, als auch die Stadt besser auf die individuellen Bedürfnisse der Studenten einrichten. Treibt man die Idee noch weiter, könnten auch dazu passende Firmen etc. in den jeweiligen Städten angesiedelt werden, so dass Know-how-Zentren entstehen, die aufgrund kurzer Wege und ständiger Zusammenarbeit besser und schneller auf neue Entwicklungen reagieren könnten.

Das Ergebnis wäre eine bessere, einheitlichere und gleichzeitig billigere Ausbildung, sowie leichtere Umsetzbarkeit von Ideen in praktische Anwendungen.

Natürlich gilt das auch für so gut wie alle anderen Studienfächer von Literaturwissenschaften bis hin zu Chemie.

An sich ist diese Idee nicht neu, man betrachte sich nur die Erfolge im "Silicon Valley", Oxford, Cambridge, MIT, aber auch Hollywood oder Masdar City, etc.

Überall wo solche Wissenszentren geschaffen werden, entstehen neue ungeahnte Entwicklungen, die für die gesamte Gesellschaft von Vorteil sind.

Doch meine Überlegungen gehen noch weiter: Wie wäre es eine Stadt besonders für junge Familien mit Kindern auszubauen und vielleicht eine andere Stadt bevorzugt für ältere Menschen einzurichten.

Während in der "Familien-Stadt" vornehmlich Kinderkrippen und -gärten, Grundschulen und Spielplätze gebaut würden, könnte man in der "Rentner-Stadt" z.B. auf einen altengerechten Wohnungsbau, altengerechte Sport- und Parkanlagen und z.B. behindertengerechten Nahverkehr achten.

Probleme bei der Umsetzung:
Zugegeben, diese Umgestaltungen benötigten weitreichende Maßnahmen, angefangen von Änderungen des Kommunalrechts bis hin zu Umsiedelungen, die natürlich nicht zwanghaft erfolgen können, sondern nur über entsprechende positive Anreize funktionieren.

Wahrscheinlich würden sich vor allem die Städte wehren, die momentan überproportional von verschiedensten Industriezweigen profitieren. Außerdem ist wahrscheinlich eine "Chemie-Stadt" lukrativer (im Sinne von Gewerbesteuer etc.) als z.B. eine "Literaturstadt". Notfalls müsste man daher durch Ausgleichszahlungen oder durch die Kombination von lukrativeren mit weniger lukrativen Angeboten für Gerechtigkeit sorgen.

Andererseits versucht die Politik derzeit ohnehin über die "Hintertür" entsprechende Entwicklungen voranzutreiben (Stichwort: "Exzellenzinitiative"). Der Nachteil dieser Ansätze ist jedoch, dass die Städte/Universitäten, denen es wirtschaftlich ohnehin gut geht nun noch verbessert werden, während andere Städte/Universitäten noch mehr ins Hintertreffen geraten. Ein Spiel mit offenen Karten und unter Beachtung der Ausgewogenheit, wäre hier nützlicher.

Ein weiteres Problem sind "Überschneidungen". So muss der Familienvater natürlich auch irgendwo arbeiten können, somit die "Familienstadt" gleichzeitig Arbeitsplätze anbieten.

Eine Lösung für dieses Problem kann nur darin liegen, dass eine "Grundversorgung" in allen Städten erhalten bleibt, die Bewohner sich jedoch entschließen müssen, welche Bedingungen ihnen zu einen gegebenen Zeitpunkt wichtiger sind.

Jedenfalls erscheint mir zumindest eine Spezialisierung der Wissenszentren lohnenswert.

Ideen für Deutschland

Liebe Leser,

was soll dieser Blog?

Wir leben in einer Zeit von Enttäuschungen, Ungerechtigkeiten und Umbrüchen. Auf diese Entwicklungen kann man auf zwei Arten reagieren: resignieren oder reagieren.

Dementsprechend gibt es zwei Gruppen in der Bevölkerung. Die erste Gruppe ist "gegen alles", hat aber außer Stammtischparolen keine echten Ansätze zur Lösung. Die zweite Gruppe fragt sich, was man selbst an dem aktuellen Problem ändern könnte.

Ich rechne mich (zumindest meistens) zur zweiten Gruppe und will daher mit diesem Blog - wie der Titel schon andeutet - Ideen für eine bessere Gesellschaft und eine bessere Organisation für Deutschland und vielleicht auch die restliche Welt sammeln und diskutieren.

Natürlich werden am Anfang vor allem meine Ideen hier vorgetragen und zur Diskussion gestellt werden. Aber auch Ideen von anderen sind herzlich willkommen.

Über welche Themen gesprochen wird ist egal, sofern sie nur das Potential haben, zu einer echten Verbesserung des gesellschaftlichen Zusammenlebens beizutragen und die Ideen zumindest so viel Substanz besitzen, dass sie mit heutigen Mitteln umsetzbar wären.

Was ich nicht will ist eine Diskussion z.B. über ein fernes Utopia in dem Energieprobleme nicht mehr existieren, weil eine (bis heute unbekannte) Energiequelle genutzt wird.

Außerdem will ich natürlich auch kein radikales, verfassungsfeindliches Gedankengut auf diesen Seiten. Die Ideen sollten also schon mit den Menschenrechten und dem GG vereinbar sein.

Ansonsten würde ich mich freuen, wenn bei aller Freiheit der Ideen zumindest ein einfaches Grundschema eingehalten würde, nach dem Motto: Problem - Idee/Lösung - Kritikpunkte - Umsetzbarkeit.

So das war es erst mal mit der Einleitung und nun: "Fire away..."

Viele Grüße,
Janus